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NABU-Pressemitteilung 26.11.2024

in NABU 28.11.2024 08:38
von Manfred Sonder • As Aufstiegsplätze erreicht | 245 Beiträge | 7810 Punkte

NABU-Pressemitteilung 26.11.2024

Umwel : t/Wolf

Wachstum der Wolfspopulation verlangsamt sich deutlich
Neuwald: Bejagung ersetzt Herdenschutz nicht
Berlin - Wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mitteilt, wurden im Monitoringjahr 2023/24 209 Wolfsrudel, 46 Paare und 19 sesshafte Einzeltiere in Deutschland festgestellt. Das entspricht einem Anstieg der Territorien um etwa 3,5 Prozent zum Vorjahr. Damit hat sich das Wachstum der Wolfspopulation, wie schon in den vergangenen Jahren, deutlich verlangsamt.

„Das oft behauptete exponentielle, oder gar unkontrollierte Wachstum der Wolfspopulation in Deutschland gibt es nicht, wie die Zahlen des BfN erneut zeigen“, so NABU-Wolfsexpertin Marie Neuwald. Da es noch viele Regionen gibt, in denen Wölfe einen passenden Lebensraum finden können, geht der NABU davon aus, dass es auch in den nächsten Jahren nach und nach weitere neue Territorien geben wird. Ein Territorium in Deutschland ist etwa 150 bis 250 km² groß und wird von nur einem Rudel, also von durchschnittlich acht Wölfen, bewohnt.

Um den Schutzstatus des Wolfs in Europa wird dieser Tage intensiv debattiert. Was in diesem, oft eher politisch als faktenbasiert geführten Diskurs untergeht: Auch ein niedriger Schutzstatus oder leichtere Abschüsse werden nicht von der grundsätzlichen Notwendigkeit von Herdenschutz entbinden, wenn das Ziel weniger Risse ist.

„Sobald es in einer Region einen Wolf gibt, ist es notwendig, Weidetiere zu schützen, denn auch ein Einzelwolf kann Schaden anrichten. Wölfe lernen durch eine Bejagung nicht, Abstand zu Weidetieren zu halten“, betont Neuwald, „Dies kann nur durch Herdenschutz mit Elektrozäunen oder – dort wo es passt – Herdenschutzhunden erreicht werden. Einzelne Wölfe, die guten Herdenschutz überwinden, können auch nach heutiger Rechtslage schon entnommen werden.“

Um die Debatte um Wolfsrisse zu versachlichen, fordert der NABU Bund und Länder auf, die Dokumentation von Rissen zu vereinheitlichen. Art und Alter des betroffenen Tieres sowie der Zustand des Herdenschutzes müssen in den Risstabellen zu finden sein. Die alleinige Angabe der Rissanzahl pro Jahr kann hingegen suggerieren, Herdenschutz bringe nichts. Jedoch wird bei den wenigsten Rissvorfällen Herdenschutz überwunden. In Niedersachsen war in diesem Jahr bisher in knapp 75 Prozent der Risse an Schafen nicht einmal der Mindeststandard an Herdenschutz vorhanden, in weiteren 16 Prozent war er beeinträchtigt. Fokus der Debatte sollte also die Unterstützung der Weidetierhaltung im Herdenschutz sein.


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